Der Preis einer Rassekatze

Der Preis einer Rassekatze


 

Viele Interessenten sind erstaunt, manchmal gar empört über die Preise

einer Rassekatze. Besonders vor dem Hintergrund, dass manch anderer

Anbieter weniger Geld oder gar kein Geld für ein Katzenkind haben

möchte, scheinen die Preise eines Züchters übertrieben hoch. Manche

Züchter informieren schon auf ihrem Internetauftritt über die genaue

Zusammensetzung ihrer Preise oder informieren ernsthafte Interessenten

dann auf Nachfrage. Einige Punkte, die zur Berechnung der Kittenpreise

herangezogen werden, sollen hier ein mal aufgeführt und erklärt werden.


Niemals vergessen sollte man, dass der Großteil der seriösen Züchter ihre

Zucht in ihrer Freizeit, also Hobby ausüben. Sie opfern viel Zeit, viel Geld,

viel Nerven und Gefühle für körperlich und seelisch gesunde Katzenkinder.

Und das ist ein Punkt, der sich finanziell gar nicht auflisten und

einkalkulieren lässt. Katzenzucht ist kein Hauptjob, der eine Menge Geld

abwirft! So müssen alle anfallenden Kosten oft in den Preis der Kitten

eingerechnet werden, um keine allzu großen Verluste zu erwirtschaften und

die gute Vorsorge und den Qualitätsstandard auch für zukünftige Würfe

aufrecht erhalten zu können.

 

Ernsthafte und gute Katzenzuchten lieben ihre Tiere. Deshalb suchen wir

unsere Tiere sehr sorgfältig aus, schauen, dass sie einen guten Charakter, ein

typvolles Aussehen besitzen und aus verantwortungsvollen und gesunden

Zuchten stammen. Dann ist kein Weg zu weit und die Zuchttiere kosten ab

1.800,- €, oft auch mehr. Die Elterntiere sollten frei von PKD (Nierenerkrankung)

und normal auf HCM (Herzerkrankung) untersucht worden sein – beides sind

vorrangig Erberkrankungen, die übrigens jede Katze haben kann, nicht nur

Rassekatzen. Sie bedeuten für ihre Katze einen schrecklichen und meist auch

sehr frühen Tod, den man oft vermeiden kann.

 

Damit die Tiere auch gesund bleiben, werden sie von Züchtern regelmäßig

entwurmt, tierärztlich durchgecheckt und geimpft. Dann kommen noch sämtliche

anderen Tests vor den Deckung dazu, wie z.B. FIV und Leukose, um die Tiere vor

diesen ansteckenden Krankheiten zu schützen. Die Blutgruppenbestimmung ist

oft ebenfalls sehr wichtig, da man nicht alle Blutgruppen untereinander verpaaren

kann. Es kann zu einer Blutgruppenunverträglichkeit kommen, die durch

Unwissenheit meist zum Tod der Kitten führt.

Während der Trächtigkeit wird oft auch ein Ultraschall gemacht, damit man

sagen kann, wie viele Kitten es werden und damit als „Geburtshelfer“ weiß, wann

die Geburt beendet ist und die Katze nicht in Gefahr ist, an einem stecken

gebliebenen Kitten qualvoll zu sterben. Und sollte es leider trotzdem dazu

kommen, dass die Geburt nicht voranschreitet, muss man ggf. weitere tierärztliche

Hilfe einholen und einen eventuellen Kaiserschnitt ebenfalls in Betracht ziehen,

welcher sehr kostspielig ist. Zudem muss man als Züchter auch immer mit "bösen

Überraschungen" rechnen, wie z.B. das ein Kitten einfach stirbt oder bereits tot

zur Welt kommt. So etwas kann sehr viele verschiedene Ursachen haben und ist

oft gar nicht nachzuvollziehen.

 

Man liest leider immer häufiger Anzeigen von Menschen, die ihre Tiere noch

nicht einmal grundimmunisieren lassen - die Kitten also ohne jegliche Impfungen

ab der 8./9. Lebenswoche abgeben - und diese dann für einen Billigpreis verkaufen.

Das stimmt mich sehr traurig! Es gibt genügend Fälle, bei denen sich hinterher

herausstellt, dass es sich bei dem „Schnäppchen“ doch um eine kranke und/ oder

verhaltensauffällige Katze handelt. Im schlimmsten Fall muss man dann mit

hohen Tierarztkosten und/oder dem frühen Tod des neuen Familienmitglieds

rechnen. Zudem sollte man auch nie ein Kitten bei sich aufnehmen, dass jünger

ist als 12 Wochen. Laut Tierschutzgesetz dürfen Katzenkinder zwar ab der

8. Lebenswoche verkauft werden, dies ist jedoch viel zu früh für ein Kitten!

Denn gerade zwischen der 8. - 12. Lebenswoche erfolgt die eigentliche Sozialisierung

eines Kittens. D.h. es lernt von der Mutter, seinen Geschwistern und im besten Fall

auch von der gesamten Katzengruppe gewisse Grenzen und Verhaltensregeln. In

diesem Alter probieren sich die kleinen aus, testen aus wie weit sie gehen dürfen

und auch wie grob sie untereinander sein dürfen. Zudem lernen die Kitten in dem

Alter auch erst richtig die "eigentliche Katzensprache", um mit anderen

Artgenossen - egal, ob jung oder erwachsen - richtig kommunizieren zu können. 


 

Stammbaum? Für was brauche ich den?


Diesen bekommt man nur für ein Jungtier, wenn man in einem Katzenzuchtverein

ist, der strenge Auflagen hinsichtlich der Haltung und Zucht hat. So darf ein

regulärer Züchter z.B. in der Regel max. 1-2 Würfe pro Tier im Jahr haben und

seine Jungtiere nicht vor der 12./13. Lebenswoche abgeben. Außerdem kann nur

ein Stammbaum Auskunft darüber geben, ob die Tiere durch Inzucht erblich

belastet sind, oder nicht.

 

Und dann ist da noch der Charakter! Dieser wird zum einen von den Elterntieren

vererbt zum anderen durch das Umfeld geprägt. Wünschen Sie sich Stubentiger,

die gut sozialisiert sind, weil sie im Katzenverband aufgewachsen sind? Mit denen

man sich liebevoll beschäftigt hat, so dass sie verspielt, zutraulich und verschmust sind?

 

Sucht man ein Kätzchen über die gängigen Internetportale, so wundert man sich

doch über die enormen Preisunterschiede. Hier muss man vorsichtig unterscheiden

zwischen Schwarzzüchtern und offiziellen Züchtern. ......leider gibt es sie, die

Schwarzzuchten mit billigen Preisen......die auf Masse „produzieren“. Es gibt

auch "Kellerzuchten" und vieles mehr…..  Es gibt immer mehr Schwarzzuchten, die

nicht nur die ordentlichen Züchter betrügen, sondern auch die Käufer dieser Kitten.

Sie geben vor ein "Liebhabertier" kaufen zu wollen, dass dann ganz anders eingesetzt wird.

Viele Inserate lauten dann „Reinrassige Britisch Kurzhaar Kätzchen mit Papieren zu

verkaufen“. Reinrassig bedeutet dann: die Eltern haben einen Stammbaum. Die Papiere

sind dann anstelle des vermuteten Stammbaumes, meist: Impfausweis und

gegebenenfalls noch ein tierärztliches Gesundheitszeugnis. Oder „..Kitten mit Stammbaum“,

kann auch heißen: da die Eltern ein Stammbaum-Papier haben, haben die Kitten

zwangsläufig auch einen „Stammbaum“, aber eben nicht das gemeinte Papier eines anerkannten Katzenzuchtvereins.


Schwarze Schafe gibt es aber natürlich auch unter ordentlichen Züchtern.

Deshalb immer Augen auf beim Katzenkauf !!!

 

Hier nun eine kleine pauschale Kostenaufstellung eines Wurfes mit

durchschnittlich 4 Kitten. Da eine Katze bei uns in der Regel nur einmal jährlich

Kitten bekommt, berechnen wir die Kosten für ein Jahr (zwischen den Würfen).

Eine gut funktionierende Katzengruppe kommt nur selten ohne Kastraten aus,

dies sind oft ehemalige Zuchtkatzen die bleiben dürfen. Diese verursachen

natürlich auch Kosten, die ich allerdings hier nicht aufführe. Zu beachten sei auch,

die Haltung eines eigenen Deckkaters ist natürlich viel kostspieliger (nicht nur in

der Anschaffung) als zu einem Deckkater zu fahren.


Natürlich ist diese Tabelle nur eine Aufstellung der Kosten wenn alles rundum

gut verläuft, kein Kitten krank ist, die Geburt normal verläuft, kein Kaiserschnitt

notwendig ist, etc.


 

Bitte bedenken Sie, dass auch mal weniger als 4 Kitten geboren werden und sich

dann die allgemeinen Kosten dann nicht immer aufteilen lassen.


Bezeichnung Gesamtkosten Kosten je Kitten (ausgegangen von einem durchschnittl. 4er-Wurf)
durchschnittliche Deckgebühr für einen fremder Deckkater (der Preis ist je nach Qualität des Katers nach oben offen!) 400,00 € 100,00 €
durchschnittliche Kosten für die Hin- & Rückfahrt zum Deckkater (Kann auch mehrmals notwendig sein, wenn die Katze nicht trächtig wird!) 300,00 € 75,00 €
Kosten des Muttertiers
Hochwertige Ernährung mit hohem Fleischanteil, Dosenfutter, Rohfleisch, etc. - monatlich etwa 30 € 360,00 € 90,00 €
Katzenstreu, monatlich 25 € 300,00 € 75,00 €
Impfungen - Katzenseuche, Katzenschnupfen, Tollwut, Leukose 100,00 € 25,00 €
Untersuchungen während der Trächtigkeit 40,00 € 10,00 €
Utensilien zur Geburtsvorbereitung 30,00 € 7,50 €
HCM und PKD Untersuchung, mind. alle 2 Jahre (ca. 180€), Kosten anteilig für 1 Jahr 90,00 € 22,50 €
Tests zu FIV und FeLV (Leukose) 60,00 € 15,00 €
Entwurmen, Spot-on, Pflegemittel, etc. 30,00 € 7,50 €
Gesamtkosten bevor ein Wurf zur Welt kommt: 1.710,00 € 427,50 €
Kosten der Kitten für 12 Wochen
Hochwertige Ernährung mit hohem Fleischanteil, Dosenfutter, Rohfleisch, Aufzuchtmilch, Vitaminen, etc. 580,00 € 145,00
Katzenstreu - anfangs spezielles Streu (nicht klumpend) 150,00 € 37,50 €
2 Impfungen (Katzenseuche, Katzenschnupfen), Chip 500,00 € 125,00 €
Entwurmungen (3-4 Mal in 12 Wochen) 120,00 € 30,00 €
Gesundheitscheck vor dem Auszug (inkl. Gesundheitszeugnis) 60,00 € 15,00 €
EU-Heimtierausweis (blau) - wenn gewünscht 120,00 € 30,00 €
Fahrtkosten zum Tierarzt, pauschal (mind. 2 Mal für die Impfungen) 70,00 € 17,50 €
Stammbaum 52,00 € 13,00 €
Kosten für Internet- und Zeitungsanzeigen, Homepage 40,00 € 10,00 €
Spielzeug, Decken, Utensilien 100,00 € 25,00 €
Starterpaket (bekommen die neuen Besitzer mit) 200,00 € 50,00 €
Gesamtkosten des Wurfs 1.992,00 € 498,00 €



Kosten bevor der Wurf zur Welt kommt + die Gesamtkosten des Wurfs : die Anzahl der Kitten = der reine

Kostenaufwand für diesen Wurf.


In unserem obigen Beispiel macht das einen reinen Kostenaufwand von 925,50 € pro Kitten

in einem Wurf von 4 Kitten.

 

Natürlich sind alle Positionen nur pauschalisiert. Sie können nach oben oder natürlich auch

mal nach unten schwanken. Die Strom- und Wasserkosten lassen wir hier auch ein mal

völlig außer Acht. Genauso wie die Kosten für die Pille zwischen den Würfen und

eventuellen Komplikationen (notwendige Medikamente für das Muttertier und die

Kitten, einen Kaiserschnitt - der schnell mal mit 500 - 600 € zu Buche schlägt, ect.).

Das sind Kosten die ein Züchter nie wirklich einkalkulieren kann und dann schnell "draufzahlt"!

 

Natürlich werden jetzt einige aufschreien, dass man den Unterhalt (Futter und Streu) der

Mutter nicht berrechnen darf. Warum eigentlich nicht? Ein Züchter hat sich dieses Muttertier

schließlich nur für seine Zucht ausgesucht und als Liebhaber hätte er einen Großteil der

aufgelisteten Kosten nicht. Zudem sollten die Kritiker auch beachten, dass in dieser

Auflistung der Kaufpreis und die Fahrtkosten für die Anschaffung der Mutter gar nicht

mit berücksichtigt werden! Theoretisch kämen diese Kosten auch noch hinzu...

Auch wenn wir die Futter- und Streukosten des Muttertiers mal aus der Rechnung

herausnehmen, liegen wir trotzdem noch bei einem Kostenaufwand von 760,50 € pro Kitten,

ausgegangen von einem 4er-Wurf.

 

Bei einem durschnittlichen Kaufpreis (Liebhaberpreis) von 900 € - 1.200 € für ein

BKH-/BLH-Kitten in silber tabby oder golden tabby bleibt für den Züchter finanziell

also nicht viel "hängen", wenn überhaupt. Und selbst wenn er durch den Verkauf der

Kitten (z.B. bei Würfen von mehr als 4 Kitten) mal geringere Kosten und dadurch auch

höhere Einnahmen hat, steckt er dieses Geld auch direkt wieder in die Zucht hinein. Man

darf schließlich auch nicht vergessen, dass die Kitten auch einiges kaputt machen und ein

Züchter auch einen viel höheren Verschleiß an Kratzbäumen und Zubehör hat. Diese

Kosten werden in der Auflichtung z.B. auch gar nicht mit berücksichtigt.

Zudem müssen auch die Räumlichkeiten, in denen sich die Katzen und die Kitten aufhalten

öfter renoviert werden, als bei einem normalen Katzenbesitzer. Bevor man über die hohen

Kaufpreise eines Rassekätzchens schimpft, sollte man auch ein mal "über den Tellerrand"

hinausschauen und ggf. nachfragen, warum denn die Preise so hoch sind. 

 

So oder so müsste nun auch den stärksten Kritikern auffallen, dass sich ein Züchter keine

goldene Nase verdienen kann - es sei den er macht es so, wie die Schwarzzüchter und

spart an der Gesundheitsvorsorge und der Haltung des Muttertiers und der Kitten...

Aber das möchte ja schließlich auch niemand.

 

Einige der Interessenten und Leser könnten nun davon ausgehen, dass der Preis für eines

unserer Kitten je nach Wurfgröße und den damit verbundenen Kosten für uns, variiert.

Dem ist nicht so. Jedes unserer Kitten hat den gleichen Kaufpreis, egal ob es aus einem

3er-, 4er- oder 6er-Wurf stammt. Auch bei der Farbe und Fellänge machen wir keine

Preisunterschiede. Wir möchten den möglichen Interessenten damit nicht versehentlich

suggerieren, dass ein Kitten "besser" oder "wertvoller" ist als ein anderes. Die obige

Auflistung dient den Interessenten und Besuchern unserer Homepage nur als Einblick,

welche Kosten man als Züchter hat und um vielleicht besser verstehen zu können, warum

ein Kätzchen vom Züchter nunmal mehr kostet.

 

 

Die Liebe und die Zeit, die ein liebevoller Züchter investiert, kann sowieso niemand

mit Geld bezahlen!

 

 

 

Einige Passagen des obigen Textes/ der Tabelle wurden mit freundlicher Genehmigung

von www.waldkatzenzucht.com übernommen.

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